NOCH EINEN KOFFER IN STUTTGART.
Bei einem Cappuccino in der Lobby des Boutique Hotel Zuckerfabrik erlauben wir uns einen Blick in die Vergangenheit, um dem Namen Zuckerfabrik auf den Grund zu gehen. Dazu begeben wir uns auf eine Zeitreise in das Jahr 1851, als hier im Stuttgarter Norden die namensgebende Zuckerfabrik Stuttgart von der Württembergischen Hofbank im öffentlichen Interesse gegründet wurde. Aufgrund erheblicher Abnahmeschwierigkeiten durch den hohen Preis des Importzuckers wollte man sich von der Einfuhr ausländischen Rohrzuckers unabhängig machen. Die hohen Preise wurden vor allem durch Zollschranken verursacht. Wegen ihres äquivalenten Zuckergehalts sollten Zuckerrüben zur Zuckergewinnung verwendet werden. Dies wurde zwar schon 1747 erforscht, aber es dauerte fast 100 Jahre, bis die Nachfrage der Bevölkerung nach Süßigkeiten einen größeren Bedarf an Zucker entstehen ließ. Die Bauern standen mit ihren Karren vor den Toren, um ihre Zuckerrüben abzuliefern. Die Gründung der Zuckerfabrik fiel in die Blütezeit der Stuttgarter Schokoladenindustrie, denn Stuttgart war einst berühmt für seine Schokolade. Firmen wie Ritter, Eszet, Moser-Roth und Waldbaur waren hier ansässig und die Nachfrage nach Zucker war groß. Manchmal, wenn der Wind günstig stand, lag ein süßer Duft über Stuttgart. Er kam von der Zuckerfabrik. 1903 wurde das Fabrikgelände am Stuttgarter Nordbahnhof verkauft und der Firmensitz in die damals noch selbstständige Stadt Münster verlegt. 1926 ging die Zuckerfabrik Stuttgart durch Fusionsvertrag in der Süddeutschen-Zucker-AG auf, der späteren Südzucker AG, dem größten Zuckerproduzenten Europas. Irgendwann wurde dann alles veräußert, in den 1970er und 1980er Jahren wurde das Fabrikgelände vom überregional bekannten „Tonstudio Zuckerfabrik“ genutzt, in dem zahlreiche, zum Teil renommierte, Aufnahmen entstanden. Im Jahr 1972 erwarb die Stadt Stuttgart das stillgelegte Fabrikgelände und begann ab 1989 mit der Sanierung und Entwicklung des Areals für die Ansiedlung von gemischtem Gewerbe aus Produktion, Handwerk und Dienstleistungen. Völlig abgeschirmt von der Hektik und dem Lärm der Innenstadt entstand das Boutique Hotel Zuckerfabrik auf dem Gelände der ehemaligen Zuckerfabrik, direkt angrenzend an die Grünanlage Travertinpark Stuttgart.
Doch das Boutique Hotel Zuckerfabrik in Stuttgart ist anders. Kein klassisches Businesshotel, langweiliger Hotelketten-Minimalismus ist hier nicht angesagt. Hier mag man es bunter und ausgefallener. Die aufwendige Gestaltung wurde mit Hilfe verschiedener Caparol-Produkte umgesetzt. Und dabei setzt sich das Boutique-Hotel Zuckerfabrik gerne selbst in Szene, da dürfen es schon mal flirtende Elefanten oder ein kletterndes Äffchen sein. Im Kleinen, versteht sich. In diesem besonderen Stilmix tauchen die Gäste ein in die beeindruckende Welt einer modernen Neuinterpretation des Art Déco. Das Boutique Hotel Zuckerfabrik ist selbst sein bester und auffälligster Markenbotschafter. Apropos Markenbotschafter. Wir haben uns mit Eva Albert, der Geschäftsführerin der Alberts Hotels, in der Bar des Boutique Hotels Zuckerfabrik verabredet. Es ist spät geworden, zum Cappuchino wird ihr ein Tinto de Verano serviert, mir ein Espresso Martini.